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Car2X: VW und Siemens möchten Kreuzungen sicherer machen

Mit WLANp können Car2X-Fahrzeuge künftig mit Ampeln kommunizieren – Bildnachweis: Volkswagen

Mehr Sicherheit in Bereichen von Kreuzungen

VW und Siemens forschen gemeinsam, um die Sicherheit an Kreuzungen erhöhen. Dafür wird der lokale Austausch von Informationen zwischen Fahrzeugen und digitaler Verkehrsinfrastruktur um neue Funktionalitäten ergänzt. Das Gesamtsystem basiert auf der Car2X-Technologie WLANp (ITS-G5) und wird jetzt im Wolfsburger Stadtverkehr getestet.

Vorausschauende Ampelfunktion

Auf einer Hauptverkehrsstraße in Wolfsburg, in dem zehn Verkehrssignalanlagen die Ampelphasen im lokalen Umfeld mittels WLANp (ITS-G5) aussenden, wird das System momentan getestet. Künftige Car2X-Fahrzeuge können diese Informationen verarbeiten und den Fahrer z.B. über „grüne Wellen“ informieren. So kann unnötiges Bremsen und Beschleunigen vermieden werden. Assistenzfunktionen können dies in naher Zukunft auch ohne das Zutun des Fahrers übernehmen.

Die vorausschauenden Ampelfunktionen im Fahrzeug verbessern den innerstädtischen Verkehrsfluss. Darüber hinaus soll das Projekt vor allem zur Verkehrssicherheit beitragen. Dafür werden zwei Wolfsburger Straßenkreuzungen mit moderner Sensorik ausgestattet, um Fußgänger und Radfahrer zu erfassen. Manfred Fuhg, Leiter Siemens Mobility Deutschland, sagt dazu: „Kreuzungen, die mit Radarmess-Sensorik ausgestattet sind, besitzen die Möglichkeit, die Detektionsgenauigkeit von Fußgängern und Radfahrern deutlich zu erhöhen. Insbesondere an komplexen Kreuzungen und Unfallschwerpunkten werden Informationen bereitgestellt, die die Fahrzeuge selbst nicht erfassen können.“

Die Informationen der Ampelanlagen werden mit den Umfeld-Informationen der Kreuzungen ergänzt. Diese Daten gelangen mit der Car2X-Technologie in die Fahrzeuge, die Volkswagen im nächsten Jahr einführen wird. Diese sogenannten kooperativen Sicherheitsfunktionen greifen etwa in Situationen ein, in denen der Fahrer oder das Fahrzeug die umgebenden Verkehrsteilnehmer mit eigener Sensorik nicht oder erst sehr spät erkennen können. Insbesondere Fußgänger und Radfahrer sollen dadurch noch besser geschützt werden. Aus heutiger Sicht bietet die Nutzung von Verkehrsinfrastruktur insbesondere in Städten entscheidende Vorteile gegenüber anderen Car2X-Ansätzen, erläutert Gunnar Koether, Leiter der Fahrzeugsicherheit von Volkswagen: „Anders als die vergleichsweise ungenauen Positionsdaten eines Smartphones, bietet die Verwendung von Sensorik analog zum Fahrzeug hochgenaue Daten eines kritischen Bereiches. Eine wesentliche Bedingung, um Fehlwarnungen zu vermeiden. Neben den technischen Hürden ist der Datenschutz ein weiterer Aspekt, der bei der Nutzung privater Smartphones abschrecken könnte.“

Gemeinsam zum Ziel

Zahlreiche Partner arbeiten derzeit an der Erweiterung der vorhandenen WLANp-Standards. Mit dem Pilotprojekt im realen Verkehrsumfeld soll dies noch schneller abgeschlossen werden. Fest steht: Kooperative Funktionen können nur dann eine hohe Wirkung erzielen, wenn Verkehrsinfrastruktur und alle Verkehrsteilnehmer die gleiche Sprache sprechen. Daher unterstützen Volkswagen und Siemens das Ziel der Europäischen Union, kurzfristig europaweit verbindliche Rahmenbedingungen für das vernetzte Fahren zu schaffen.

Falko Mohrs, Oberbürgermeister der Stadt Wolfsburg, begrüßt die Initiative von Volkswagen und Siemens: „Die Stadt Wolfsburg und Volkswagen haben sich mit #WolfsburgDigital das Ziel gesetzt, digitale Modellstadt zu werden. Wenn Ampel und Auto kommunizieren, dann wird der Nutzen der Digitalisierung für viele Menschen erlebbar.“