Winfried Hermann: „Die CSU hat bewiesen, dass sie Verkehrsminister nicht kann“
Der nächste Bundesverkehrsminister muss ein Grüner sein. Das wünscht sich Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann im Interview mit dem ADAC. Nur so sei eine Verkehrswende machbar.
Konkret kritisiert Hermann den einseitigen Fokus auf E-Mobilität. Um die Verbrenner sauberer zu machen, müsse man die Produktion von E-Fuels für den Pkw-Verkehr vorantreiben. Die synthetischen Kraftstoffe könnten dem konventionellen Sprit zunächst beigemischt werden, um die höheren Produktions- und Spritkosten abzufedern. Denn: „Autos mit Verbrennungsmotor werden noch auf Jahre hinaus ein Problem für den Klimaschutz sein.“
Synthetischen Kraftstoffe könnten dem konventionellen Sprit zunächst beigemischt werden
Einen weiteren Beitrag für den Klimaschutz sieht Hermann in der Verringerung des Pkw-Verkehrs. Er fordert mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer sowie Bus und Bahn – „das geht nur, indem wir das Flächenprivileg des Autoverkehrs zurücknehmen“. Pop-up-Radwege seien eine gute Methode, um neue Radspuren zu testen und gegebenenfalls langfristig zu übernehmen. Beim ÖPNV setzt Hermann zwar nicht auf kostenlose, aber qualitätsvolle Angebote: „Dann nehmen es die Leute auch an.“
Beim Thema Nachrüstung von Diesel-Pkw kritisiert der Minister die Bundesregierung für deren Verzicht auf schärfere Abgasnormen. Er sieht VW und Daimler in der Pflicht, denn: „Wer so viele Rechtsbrüche im Bereich der Abgasreinigung begangen hat, ist der eigentliche Verursacher der schlechten Luft und der Fahrverbote“. In Bezug auf die Euro-7-Norm solle in einer Studie geklärt werden, unter welchen Bedingungen die Abgasreinigung bestmöglich funktioniert.
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