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HMI 2019: Offene Fertigungsplattform OMP – BMW und Microsoft kooperieren

Smart Transport Roboter im BMW Group Werk Regensburg – Bildnachweis: BMW

 

Auf Basis der Microsoft Azure Industrial IoT Cloud Plattform

Nach VW geht nun auch die BMW Group mit Microsoft eine Kooperation ein. Der Markt um Cloudservices für Produktion und Fahrservices ist kräftig in Bewegung. Die deutsche Industrie nähert und öffnet sich den großen IT-Konzernen und sucht Kooperation statt Konkurrenz.  Partnerschaften mit Microsoft, Amazon, Google oder Alibaba sind an der Tagesordnung. Heute haben der Autobauer aus München nun auf der Hannover Messe Industrie eine neue Initiative angekündigt, um schnellere und kostengünstigere Innovationen in der Fertigungsindustrie zu ermöglichen. Heute sind die Rentabilität und Produktivität in der Produktion durch komplexe, proprietäre IT-Systeme sowie Datensilos signifikant eingeschränkt. Die Open Manufacturing Platform (OMP) soll diese Hürden durch die Etablierung einer offenen Technologieplattform und einer branchenübergreifenden Community überwinden. Sie soll die Entwicklung von Smart-Factory-Lösungen vorantreiben, die von der OMP-Community in der Automobil- und Fertigungsindustrie gemeinsam genutzt werden können. Das Ziel sei es, zukünftige industrielle IoT-Entwicklungen maßgeblich zu beschleunigen, um die Effizienz in der Produktion zu steigern. Microsoft wolle gemeinsam mit der BMW Group die Effizienz digitaler Produkte in der gesamten Branche verändern, sagte Microsoft-Manager Scott Guthrie

Smart-Factory-Lösungen über Open Manufacturing Platform (OMP)

Die OMP basiert auf der Microsoft Azure Industrial IoT Cloud Plattform. Sie bietet ihren Community-Mitgliedern eine Referenzarchitektur mit Open-Source-Komponenten auf der Basis offener Industriestandards sowie eines offenen Datenmodells für eine bessere Zusammenarbeit und einen besseren Datenaustausch. Die Plattform standardisiert zudem industrielle Datenmodelle, um die Analyse von Informationen zu beschleunigen. So werden Daten zugänglich, die bisher vorwiegend in proprietären Systemen gespeichert wurden. Lösungen können mithilfe industrieller Referenzanwendungen zügig erstellt werden. Die Community-Mitglieder behalten dabei die volle Kontrolle über ihre Daten und ihr geistiges Eigentum.

Mit derzeit über 3.000 Anlagen, Robotern und autonomen Transportsystemen, die an die BMW Group IoT Plattform angeschlossen sind, die auf Cloud-, IoT- und KI-Diensten von Microsoft Azure basiert, will die BMW Group wichtige erste Anwendungsfälle in die OMP Community einbringen. Ein Beispiel hierfür ist der Einsatz ihrer IoT-Plattform für die zweite Generation der autonomen Transportsysteme des Unternehmens im BMW Group Werk Regensburg, einem von insgesamt 30 Produktions- und Montagestandorten weltweit. Damit konnte die BMW Group ihre Logistikprozesse durch eine zentrale Koordination des Transportsystems deutlich vereinfachen und eine höhere Effizienz in der Logistik erzielen. Zukünftig werden diese und andere Anwendungsfälle – wie digitale Feedbackschleifen, digitales Supply Chain Management und vorausschauende Wartung – innerhalb der OMP Community bereitgestellt und weiterentwickelt, wobei die BMW Group die Rechte an bereits vorhandenem geistigen Eigentum und den Daten ihres Unternehmens behält.

Die OMP bietet Mitgliedern neue Möglichkeiten, das Potenzial ihrer Daten zu nutzen, sodass sie industrielle Lösungen schneller und sicherer entwickeln und integrieren können. Im Gegenzug profitieren sie davon, einen Beitrag in die Community einzubringen und gleichzeitig von anderen Community-Mitgliedern zu lernen. Die OMP wird so konzipiert sein, dass sie den gemeinsamen Herausforderungen der Branche gerecht wird, wie zum Beispiel der Datenanbindung von Maschinen und der Systemintegration vor Ort. Dadurch wird die Wiederverwendung von Softwarelösungen bei Herstellern, Zulieferern und anderen Partnern ermöglicht. So wird beispielsweise eine ROS-basierte Lösung zur Integration und Koordination autonomer Transportsysteme für die Logistik in die OMP eingebracht. Die OMP ist mit der bestehenden Referenzarchitektur für Industrie 4.0 (RAMI4.0) kompatibel und nutzt unter anderem den industriellen Interoperabilitätsstandard OPC UA.

Die OMP wird sich im Laufe der Zeit zusammen mit den Herstelleranforderungen weiterentwickeln, um neue Lösungen bereitzustellen, die zum Beispiel künstliche Intelligenz, Edge Computing oder digitale Zwillinge nutzen.

Die OMP Community wird mit zusätzlichen Partnern ausgebaut werden. Das OMP Advisory Board wird voraussichtlich bis Ende 2019 mit zunächst vier bis sechs Partnern und mindestens 15 Anwendungsfällen in ausgewählten Produktionsumgebungen im Einsatz sein. Die Partner Microsoft und die BMW Group ermutigen andere Hersteller und Zulieferer – einschließlich Unternehmen, die nicht der Automobilindustrie angehören – sich der Community anzuschließen.