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Studie zu Batterie-Recycling in der EU

Deckblatt der Studie zum Batterie-Recycling in der EU - Bildnachweis: PwC Strategy

  

Studie zum Batterie-Recycling-Markt in der EU von PwC

Der Lehrstuhl „Produktionstechnik von Komponenten für die Elektromobilität“ (PEM) an der RWTH Aachen hat kurz vor dem Inkrafttreten der aktualisierten EU-Batterieverordnung eine Studie zum europäischen Batterie-Recycling-Markt veröffentlicht. Laut der gemeinsam mit „PwC Strategy&“ herausgegebenen Analyse wird sich aufgrund hoher Investitionskosten der aktuelle Aufbau der Wertschöpfungskette in Richtung großer Recycling-Zentren entwickeln. Nach anfänglichen Überkapazitäten wird der Recycling-Markt ab 2030 voll ausgelastet sein, was Investitionen von mehr als 2,2 Milliarden Euro jährlich für die Aufbereitung von rund 570.000 Tonnen Batteriematerial erfordert.

EU-Batterieverordnung schreibt Recycling-Quoten vor

„Die generell steigende Elektrifizierung und die zunehmende Batterieproduktion aufgrund der E-Mobilität werden den Recycling-Markt in Europa vorantreiben“, sagt Professor Achim Kampker, Leiter des PEM. Nachdem Südkorea und China mit ihren Regelungen aus dem Jahr 2013 als Vorreiter beim Batterie-Recycling gelten, wird die EU mit ihrer überarbeiteten Batterieverordnung ab 2023 gesetzliche Rahmenbedingungen in ganz Europa schaffen. Die Direktive legt unter anderem höhere Verwertungsziele und Recycling-Effizienzen sowie einen Mindestanteil von zurückgewonnenem Material in neuen Batterien fest.

Gesamtinvestitionen im Idealfall halbierbar

„Um auch ab 2035 noch alle recycelbaren Materialien verarbeiten zu können, werden die Marktteilnehmer weitere sieben Milliarden Euro für ihre Recycling-Kapazitäten aufwenden müssen“, sagt Kampker, Mitautor der Studie „Der EU-Recycling-Markt: Ein tragfähiges und nachhaltiges Geschäft“. Derzeit wird eine Wertschöpfungskette aufgebaut, die aus den Segmenten „Aufbereitung“, „Vorbehandlung“ und „Hauptverarbeitung“ von Batteriematerialien besteht. Laut der Analyse könnte eine weitere technologische Spezialisierung die hohen Gesamtinvestitionen um bis zu 50 Prozent senken.

Kreislaufwirtschaft bis 2040 erreichbar?

„Recyceltes Material könnte im Jahr 2035 bis zu 30 Prozent des Bedarfs an Lithium, Nickel und Kobalt in der Batteriezellenproduktion ausmachen und diesen Anteil schon bis 2040 verdoppeln“, sagt Dr. Jörn Neuhausen, Co-Autor und Leiter Elektromobilität bei Strategy& Deutschland. Dies lasse vermuten, „dass ein vollständig geschlossener Batteriemarkt in den kommenden 20 Jahren nicht entstehen wird“. Das Autorenteam erwartet jedoch, dass die Kombination aus hohem Materialaufkommen und niedrigen Recycling-Kosten ein ideales Marktumfeld für die Batterieindustrie schafft. „Das Recycling von Akkus wird in Europa schon vor 2035 ein rentables und nachhaltiges Geschäft sein“, sagt Neuhausen.