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Der neue Lexus UX 250h Launch Edition im Test

Vollhybrid ohne Stecker: Lexus 250h Launch Edition im Fahrbericht - Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

 

Kompakt-SUV mit Hybrid-Antrieb

 

Der Lexus UX 250h soll das Nischendasein von Toyotas Premium-Tochter in Deutschland nachhaltig ändern. Der kompakte Premium-Crossover greift hierzu in dem am stärksten wachsenden Segment an. Das ist schonmal eine gute Voraussetzung für einen möglichen Markterfolg dieses Fahrzeugs im dicht besetzten Wettbewerbsumfeld von Audi-Q3, BMW-X1- oder Volvo-XC40. Wie gut sich das kompakte Hybrid-SUV fährt und im Alltag bewährt, beleuchten wir in unserem Fahrbericht.

Technisch bedient sich der UX 250h der neu entwickelten Baureihe auf der variablen GA-C-Plattform der Mutter Toyota. Diese Plattform nutzt auch der Toyota C-HR und der neue Corolla. Der UX 250h mit einem Radstand von 2,640 Millimetern erstreckt sich auf eine Fahrzeuglänge von knapp 4,5 Metern. Das extrovertierte Karosseriedesign lassen ihn größer wirken als er tatsächlich ist.

 

 

Lexus UX250h - Launch Edition - Fahrbericht MOTORMOBILES
Der Lexus UX 250h miut sparsamen Hybridantrieb im Einzeltest - Bildnachweis: Laura Fleischhacker / MOTORMOBILES
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Interieur

 

Im Innenraum genießen die Passagiere auf recht tief positionierten vorderen Sitzen ordentliche Platzverhältnisse. Eine ausladende Mittelkonsole schafft Distanz zwischen Fahrer und Beifahrer. Das Raumangebot leidet im Fond zwar unter der schräg abfallenden Dachpartie, bietet aber sonst genügend große Platzverhältnisse. Die Gestaltung des Innenraums folgt dem japanischen „Engawa“ – eine traditionelle Form der japanischen Architektur. Ein Engawa ist der Übergang vom Wohnhaus zum Garten. Lexus verknüpft hier klar ersichtlich das Interieur und Exterieur. Das Interieur des Lexus UX präsentiert sich auf einem sehr hohen Qualitätsniveau mit feinsten Materialien, guter Verarbeitung und einer modernen Optik. Gut gefallen hat uns die weich-strukturierte Oberfläche auf dem Armaturenbrett vor dem Navi-Screen. Zudem kann der UX mit schön gemachten Details wie den sogenannten Washi-Oberflächen im Cockpit punkten, welche die Papier-Schiebetüren traditioneller japanischer Häuser zitieren. Washi ist das handgeschöpfte, durchscheinende Reispapier. Abgesehen von der analogen Uhr wirkt der Innenraum erstaunlich futuristisch gestaltet mit glatten Oberflächen in Kunststoff- und Aluminium. Auffällig sind auch die großen, wulstigen Drehknöpfen links und rechts des Cockpit. Damit läßt sich u.a. der Fahrdynamik-Modus einstellen.

  

Interieur Lexus 250h Launch Edition – Bildnachweis: MOTOROMOBILES

 

Überzeugend auch solche Details wie die der elektrischen Fensterheber, die beim Öffnen und Schließen jeweils sanft verlangsamen, bevor sie in der jeweiligen Endposition verharren. Der Mix aus Eleganz und Sportlichkeit ist zweifellos gelungen. Das volldigitale Cockpit wird ergänzt von einem hochauflösenden Display in 10,3“ für Navi und andere Informationen. Die Bedienung erfolgt über ein Touchpad. Die Bedienung des Multimediasystems via Touchpad und Cursor gestaltet sich im Alltag anfänglich eher schwierig. Auch mit Übung und Routine dauert die Bedienung zu lange. Die Navigation durch die Menüstrukturen bspw. Klima-Aktiverung bedarf während der Fahrt zu viel Zeit mit zuviel Ablenkung. Hier liegt eine gewisse Ironie angesichts des Namensgebers „UX“, der sich als „User Experience“ lesen läßt. Zusätzlich gibt es noch einige Schnellwahltasten und eine Lautstärkeregelung unterhalb des vorderen Teils der Mittelarmlehne. Diese erweisen sich nach einer Eingewöhnungszeit dafür als sehr intuitiv, da legt einem der UX alle Bedienelemente direkt in die Hand. Auch über die Lenkradknöpfe steuert man viele Bereiche sehr flott. Alles in allem bedarf es etwas Zeit sich an den UX250h zu gewöhnen und zurecht zu finden.

 

Mittelkonsole mit Touchfeld und Bedientasten zur Steuerung von Komfort- und Technikfunktionen samt Infotainment – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Hohe Ladekante


Der Kofferraum fasst in Standardkonfiguration 320 Liter. Das ist für ein SUV der Kompaktklasse arg wenig. Die Ladekante ist ebenfalls relativ hoch, aber zumindest ohne Ladekante zum Kofferraumboden. Dies wird durch eine nach oben gesetzte Basisplatte erreicht, die auf einem Styroporklotz liegt, auf dem sich Pannenset und Warndreieck platzieren können. Maximal zugeladen werden dürfen 510 kg. Die maximale Anhängelast für gebremste und ungebremste Anhänger beträgt identisch 0.75 Tonnen.

Kleiner Kofferraum mit hoher Ladekante – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Antrieb und Fahreigenschaften

 


Beim Thema Antrieb strebt der UX den Spagat zwischen Sportlichkeit und Sparsamkeit an. Im Fahrverhalten zeigt sich der Lexus UX komfortabel und leise. Auf einer hohen Entwicklungsstufe vermittelt der Lexus UX mit MacPherson-Federbeinen und Mehrlenker-Hinterachse ein entspanntes Fahrgefühl. Auf Wunsch auch durchaus sportlich. Der in den Anfangsjahren kritisierte Hybridantrieb entwickelt sich dabei immer mehr zum Hauptargument. Die Einbaurate liegt in Mittel- und Westeuropa bei 96 Prozent, weil Lexus auf Alternativen inzwischen meistens verzichtet. Zur Wahl stehen aktuell zwei Antriebsoptionen. Die reine Verbrennerversion als UX 200 muss mit einem 128 kW/171 PS starken 2,0-Liter- Benziner auskommen.


Wir fuhren den Lexus als UX 250h FWD. In dieser Hybdridversion ist derselbe Vierzylinder verbaut. Er läuft aber im sparsamen Atkinson-Zyklus und kommt so nur auf 107 kW/146 PS und liefert ein maximales Drehmoment von 190 Nm, welches zwischen 4.400 und 5.200 U/Min anliegt. Der Verbrenner wird aber von einem Hybridsystem mit zwei Drehstrom-Synchron-Elektromotoren unterstützt, die ihm zu einer Systemleistung von 184 PS (135 kW) verhelfen.


Alle, auch die reine Verbrenner-Version UX200 ohne Batterie und elektrischem Zusatzmotor, leiten ihre Kraft über eine stufenlose Multidrive Getriebeautomatik (CVT) an die Vorderhand. Das neue Getriebe verleiht der UX ein sehr sanftes und harmonisches Fahrgefühl mit kaum spürbaren Übergängen. Der zusätzliche Elektromotor auf der Hinterachse unterstützt beim Anfahren und Beschleunigen sowie bei Kurvenfahrten auf rutschigem Untergrund und optimiert so die Traktion. Zudem verbessert E-Four auch aktiv die Fahrstabilität, indem es sowohl einem Über- als auch einem Untersteuern wirkungsvoll entgegenwirkt. CVT-Getriebe sind nicht jedermanns Sache. Den Gummiband-Effekt haben die Japaner zwar mittlerweile gut im Griff. Das Hochdrehen und Verharren auf einem bestimmten Drehzahlniveau bei gleichzeitig steigender Geschwindigkeit, empfinden sportive Fahrer dennoch als sehr gewöhnungsbedürftig. Beim UX unterdrückt Lexus diese Eigenschaft mit einer geschickten Massnahme. Aus dem Stand beschleunigt der Wagen im ersten virtuellen Gang, die Motordrehzahl steigt dabei äquivalent der Fahrgeschwindigkeit. Das E-CVT-Getriebe verfügt hierzu über einen sequentiellen Schaltmodus. So werden Gangwechsel softwaregesteuert simuliert, und man kann über den Schaltstick die künstlich herbeigeführten Gänge beeinflußen. Lexus erhöht damit den Spaßfaktor vor allem im Sport-Modus. Hier legt der Hybridantrieb noch eine Schuppe drauf. Einen teil zur Kaschierung der Nachteile des CVT-Getriebes trägt die hervorragenden und sehr wirkungsvolle Geräuschdämmung bei. Zudem sorgt dies generell für einen sehr leisen Fahrzeugbetrieb.


Wenn man es drauf anlegt, beschleunigen die 184 PS Systemleistung den Lexus UX 250h in 8,5 Sekunden auf Tempo hundert. Wird wie beim Null-Hundert-Paradesprint die volle Leistung des UX 250h für eine schnelle Beschleunigung abgerufen, schaltet sich der E-Antrieb ein und unterstützt den BenzinerGemeinsam stellen sie kumuliert ein beachtliches Drehmoment zur Verfügung und ermöglichen eine lineare Beschleunigung exakt in dem Moment, wenn sie benötigt wird.


In Verzögerungsphasen oder bei antriebsfreiem Dahingleiten wandelt das Rekuperationssystem des Lexus die kinetische Energie wieder in elektrische Energie um die Hybridbatterie wieder aufzuladen. Im perfekt abgestimmten Zusammenspiel erweist sich der Hybridantrieb als extrem effizient. Der Lexus UX 250h muss zudem niemals an eine Steckdose angeschlossen werden. Es ist kein Plug-In-Hybrid.

 

Technische Daten Lexus 250h FWD Launch Edition MJ 2020
Hersteller:Lexus
Karosserie:Crossover
Motor:Vollhybrid: Reihen-Vierzylinder 2.0-l-VVT-i, 112 kW (152 PS), Systemleistung 135 kW (184 PS)
GetriebeStufenloses Automatikgetriebe, elektronisch gesteuert
Hubraum:1.987 ccm
EmissionsklasseEuro 6 D
Leistung:Benzin-Saugmotor: 112 kW (152 PS)
Elektromotor: 80 kW (109 PS) Systemleistung: 135 kW (184 PS)
Drehmoment:Benzinmotor: 190 Nm
bei 4.400-5.200 U/min Elektromotor 202 Nm
Von 0 auf 100: Handschalter8,5 s
Höchstgeschwindigkeit:177 km/h
Verbrauch (korreliert NEFZ)ab 4,1 Liter
CO2-Ausstoß (korreliert NEFZ)ab 94 g/km
Kraftstoff/Oktanzahl:Superbenzin/95 oder höher
Wendekreis11,2 Meter
Leergewicht 1.540–1.620 kg
Zulässiges Gesamtgewicht:2.110 kg
Kofferraum320 Liter
Tankinhalt43 Liter
Anhänge-zuglast gebremst/ungebremst750 kg /750 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand 4.495/1.840/1.540/2.640 mm
Grundpreis UX 250h
ab:
ab 35.384,87


Preise und Extras


Wir fahren den UX 250h FWD in der Launch Edition, für die Lexus selbstbewusste 39.900 Euro verlangt. Dafür lässt beriets die Serienausstattung kaum Wünsche offen: Beim Thema Sicherheitsausstattung, hat unser Testwagen alles an Bord, was man sich derzeit wünschen kann. So gibt es ein automatisches Fernlicht, Pre-Crash-Safety, einen Spurfolge-Assistent, einen adaptiven Tempomat mit Stop-and-Go-Funktion, eine Rückfahrkamera und eine Verkehrszeichenerkennung. Im Testwagen steckt außerdem ein Toter-Winkel-Warner. Optional ist noch ein Head-Up-Display, elektrisches Glas-Hub/Schiebedach, ein adaptiven Fahrwerk. Bei fehlender Zurückhaltung läßt sich der Listenpreis des UX 250h schnell auf über 50.000 Euro anheben.

 

Fazit: Luxus-Crossover mit Designorientierung


Der Lexus UX 250h punktet mit seinem Hybridantrieb. Dies macht ihn zu einem effizienten und handlichen City-SUV. Der Lexus UX richtet sich vor allem an urban orientierte Fahrer. Hier ist das kompakte SUV eine wunderbare Alternative zu den Kompakt-SUV s der deutschen Wettebewerber im Premium-Segment. Der UX dürfte vor allem vor allem Kunden an, die ein ökologisch vernünftiges Auto als Vollhybrid suchen, denen der Prius wiederum zu langweilig erscheint. Schwachstellen sind der geringe Platz im Fond sowie im Kofferraum sowie die Bedienführung und Usability des Infotainment-Systems.

Lexus UX250h - Launch Edition - Fahrbericht MOTORMOBILES
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