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CO2-Klimaanlage: Mercedes führt Kohlendioxid als alternatives Kältemittel ein

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S-Klasse mit CO2-Klimaanlage im Windkanal in Sindelfingen

 

Mercedes hat den Kampf gegen das Killer-Kältemittel 1234yf gewonnen

Mercedes hat eine Alternative zum umstrittenen Kältemittel 1234yf gefunden. Zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben ab 2017 wird Mercedes-Benz seine Fahrzeuge mit Klimaanlagen ausrüsten, die alle Anforderungen hinsichtlich Leistungsfähigkeit und Sicherheit erfüllen. Der Stuttgarter Automobilhersteller wird die Anforderungen der EU zum Klimaschutz übertreffen und in Europa ab 2017 für die S- und E-Klasse als weltweit erste PKW-Serienfahrzeuge CO2-Klimaanlagen anbieten. Ab 2016 stellt Mercedes sukzessive die Klimaanlagen ihrer Fahrzeuge auf Kohlendioxid (CO2) um. Den Start macht die neue Generation der E-Klasse, kurz darauf folgt die S-Klasse. Für die anderen Modelle stehen die neuen CO2-Klimaanlagen zunächst nicht zur Verfügung.

In den Fahrzeugen ab der Mittelklasse abwärts ist Mercedes ab 2017 gezwungen, das eigentlich ungewollte 1234yf einzusetzen. Das aktuell übergangsweise noch genutzte Kältemittel 134a wird zum 1. Januar des Jahres endgültig verboten. Aus Sicht von Mercedes ist das Kältemittel 1234yf aufgrund der Sicherheitsdiskussion nicht akzeptabel. Die Stuttgarter haben über Unfalltests mit Brandfolge die Sicherheitsdiskussion um dabei entstehende Flusssäure aus dem Kältemittel 1234yf vor drei Jahren strikt abgelehnt. Mercedes verweigerte den Einsatz des neuen von der EU vorgeschriebenen Kältemittel gegen große Widerstände aus der EU. Ein flottenweiter Einsatz ist bis zum Stichtag der neuen EU-Richtlinie am 1. Januar 2017 nicht darstellbar. Um seinen Kunden auch zukünftig ein gewohnt hohes Sicherheitsniveau zu bieten, hat Mercedes-Benz intensive Untersuchungen an all seinen Fahrzeugmodellen durchgeführt. Nun soll in den kleineren Fahrzeugmodellen der Stuttgarter ein umfassendes Schutzpaket den Einsatz des ungeliebten Kältemittels 1234yf absichern. Unter anderem gibt es eine Schutzgas-Patrone im Motorraum. Bei einem Unfall tritt ein Edelgas (Argon) aus, das heiße Motorteile gegen das austretende Kältemittel abschirmen soll. Laut Hersteller wird so einer Entflammung entgegengewirkt.

 

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S-Klasse mit CO2-Klimaanlage im Windkanal

 

Der Einsatz von CO2 als Kältemittel erfordert die Neuentwicklung wesentlicher Komponenten

Das komplett neu entwickelte Kühlungssystem basiert auf den vom Normenausschuss Automobil im Verband der Automobilindustrie (VDA) definierten DIN-Spezifikationen. Dank ihrer besonders schnell verfügbaren und hohen Kälteleistung sorgen CO2-Klimaanlagen selbst bei sehr heißen Außentemperaturen in kurzer Zeit für ein angenehmes Wohlfühlklima im Fahrzeuginnenraum. Kombiniert mit ihrer hohen Umweltverträglichkeit macht sie das zur nachhaltigen Premiumlösung unter den Klimasystemen.

CO2-Klimaanlagen arbeiten mit über 100 bar bei einem rund zehnfach höheren Druck als bisherige Systeme. Daher müssen alle Komponenten sowie Leitungen und Dichtungen neu entwickelt werden. Standards dazu hat Mercedes-Benz gemeinsam mit allen deutschen Automobilherstellern und zahlreichen Zulieferern im Normenausschuss Automobil im VDA (Verband der Automobilindustrie) erstellt. Die öffentlich zugänglichen DIN-Spec Dokumente bieten auch anderen Unternehmen die Chance, kurzfristig ihrerseits Entwicklungsaktivitäten zu starten. Damit wären die Voraussetzungen für eine schnelle Marktdurchdringung dieses Hightech-Klimasystems geschaffen.