Problem ist branchenweit
Seit Jahren ist es ein offenes Geheimnis, dass Autos im Alltag meist deutlich mehr Sprit verbrauchen, als die Hersteller angeben. Eine neue Studie der ICCT (International Council on Clean Transportation) zeigt diese Problematik deutlich auf. Neue Pkw aus 2015 verbrauchen im realen Straßenverkehr im Schnitt 42 % mehr Treibstoff, als die Hersteller im Prospekt offiziell angeben. Mit ihren entscheidenden Hinweisen auf fehlerhafte Stickoxid-Anagben gelang der Umweltorganisation ICCT in den USA die Überführung von Volkswagen beim Soogenannten Abgasskandal. Bisher drehte sich der Skandal allerdings vorrangig um gesundheitsschädliche Stickoxide (NOx) – nicht um das Klimagas CO2.
Nach Angaben des ICCT flossen Daten für etwa eine Million Autos in die Analyse ein
Seit 2001 stieg die Diskrepanz zwischen Test- und Realwerten bei den Verbrauchswwerten um einen Faktor vier an. Als Datenbasis für die vorliegende Studie wurden Daten für etwa eine Million Fahrzeuge der Jahre 2001 bis 2015 untersucht. Unter anderem auch von Flottenbetreibern und Mietwagenfirmen.
Ausgewertet wurden Online-Einträge von privaten Fahrzeugbesitzern, in Deutschland zum Beispiel von dem Dienst „Spritmonitor“. Ergänzt wurde die Datenbasis durch Aufzeichnungen zu Betankungsvorgängen bei Dienstwagen, sowie Straßentests unter realen Fahrbedingungen. Für jedes einzelne Fahrzeug wurde der unter realen Bedingungen ermittelte Kraftstoffverbrauch dem offiziellen Typprüfwert gegenüber gestellt. Hierbei zeigt sich, dass es teils deutliche Unterschiede im Fahrverhalten einzelner Fahrzeugnutzer gibt. Gleichzeitig lassen sich mit hilfe statistischer Verfahren – durch Aggregieren einer Vielzahl von Einzelbeobachtungen – klare zeitliche Trends für die durchschnittlichen Neufahrzeugflotte ableiten.
Besonders hohe Abweichungen konnten von der ICCT im Premiumsegment identifiziert werden, wo in der Realität der Kraftstoffverbrauch einiger Fahrzeugmodelle im Schnitt mehr als 50 Prozent höher liegt, als vom Hersteller angegeben.
Können bessere Tests helfen eine Vielzahl von legalen und halblegalen Schlupflöchern zu stopfen
Die neuen Messverfahren setzen unter anderem auf einen neuen, dynamischeren Fahrzyklus, der auf realen Fahrstatistiken beruht. Aus Sicht des ICCT bergen auch die neuen Verfahren wie die WLTP-Prozedur die Gefahr von Schlupflöchern. WLTP könne die Diskrepanz bis 2020 aber immerhin von aktuell 42 auf 30 Prozent senken.
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